Dating Simulator: Virtuelle Liebe und Erotik mit Storyline

Was sind Dating Simulatoren? Kann man über Online-Spiele ein Gefühl für Do's and Don'ts bei der Partnersuche zu bekommen?

Das Problem mit dem Dating Dschungel

Man hört oft, dass die Liebe keine Grenzen kennt – sie diskriminiert nicht und ist nicht Status- oder ortsgebunden. Tatsächlich ist die Idee, dass sich zwei Seelenverwandte treffen – irgendwo unter Milliarden von Menschen – reine Magie.

An dieser Stelle klinkt sich deine bisherige Erfahrung mit der Liebe ein und der vorherige Satz ruft bei dir entweder rührselige Erinnerungen oder einen Brechreiz hervor. Wie auch immer du auf das Thema Liebe reagierst, es lässt sich nicht verleugnen, dass es die Welt bewegt. Doch was tun, wenn man schon lange auf der Suche ist, aber zu wenig Dating Know-how besitzt, um den Traumpartner auf sich aufmerksam zu machen?

Japan hat für dieses Dilemma eine Lösung gefunden: Dating Simulatoren – in Japan als Otome Spiel bekannt (was entweder Mädchen-Spiel oder Jungfernspiel bedeutet, je nachdem, wie man es übersetzt und / oder wie gruselig man klingen möchte), schaffen Abhilfe. Es gibt diese Spieleart bereits länger, als man erwarten würde. Schon in der Super-Nintendo-Ära konnten kreative Spieler eine Reihe von Avatars mit ihren einzigartigen Persönlichkeiten und Schwächen verzaubern: Das 1994 veröffentlichte Spiel Angelique gilt dabei als Begründer des Otome Genres. Heutzutage gibt es eine ganze Bandbreite an Spielen dieser Art. Doch was genau versteht man denn nun eigentlich unter dem Begriff der Dating Simulator?

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Dating Simulator: Das steckt dahinter

Dating Simulatoren (kurz Dating-Sims) sind ein Videospiel-Subgenre von Simulationsspielen. Einfach ausgedrückt sind dies Spiele, die die Dating-Realität nachahmen sollen. Dieses virtuelle Dating ist für all diejenigen unter uns geeignet, die allein bei dem Gedanken daran, ihrem Schwarm die Liebe zu gestehen, Schweissausbrüche bekommen, weil sie die Regeln des realen Dating noch nicht so ganz durchschauen. In der simulierten Realität innerhalb der Dating Sims, kann man also theoretisch üben was man im wahren Leben sagen oder tun möchte, um den Auserwählten für sich zu gewinnen. 

Soweit, so gut. Wie sind Dating Simulatoren aufgebaut und welche Funktionen haben sie?

Welche Arten gibt es?

Bei der Storyline eines Dating Sims sind die Möglichkeiten schier endlos. Kurzum, es gibt nichts, was es nicht gibt und es ist für jeden etwas dabei. Egal in welcher Nische deine Vorlieben auch liegen mögen, Dating Sims lassen dich nicht im Stich und du kannst innerhalb der virtuellen Realität deine Vorlieben austoben. Selbst Taubenliebhaber können ihren Taubenpartner finden. Klingt komisch? Ist aber möglich in Hatoful-Boyfriend.

Dating Simulatoren sind alles in allem spielbare Novellen, die die Tür zu einer alternativen Realität öffnen, in der Menschen ihre Träume ausleben können, mit unbekannten Fremden auszugehen. Oder Tauben. Lasst uns die Tauben nicht vergessen.

In einer typischen Dating-Simulation steuert der Spieler einen männlichen Avatar, der von weiblichen Charakteren umgeben ist (aber keine Sorge Mädels, es gibt auch Dating-Sims-Spiele für euch, dazu später mehr). Das Gameplay beinhaltet Gespräche mit einer Reihe von Frauen, wobei man versucht den eigenen 'Liebeszähler' durch korrekte Dialogwahl zu erhöhen. Das Spiel findet während einer festgelegten Spielzeit statt (z. B. ein Monat, ein Jahr etc.), innerhalb welcher ein vordefiniertes Ziel erreicht werden muss. Wenn die Zeit abgelaufen ist, verliert der Spieler das Spiel, wenn er es versäumt hat, die Frau für sich zu gewinnen. Wenn der Mann das Herz der Frau jedoch erobert, was oft durch Sex, Heirat oder ewiger Liebe mit ihr visualisiert wird, ist das Spiel gewonnen. Dating Sims haben einen hohen Wiederspielwert, da ein Spieler sich jedes Mal auf eine andere Frau konzentrieren kann, um ein anderes Ende zu erreichen.

Dating-Sims wie Date Ariane drehen sich oft fast ausschliesslich um den Beziehungsaufbau, meist mit komplexen Charakterinteraktionen und sich verzweigenden Dialogbäumen, und stellen oft die möglichen Antworten des Spielers Wort für Wort dar, wie der Spieler sie sagen würde. Diese Spiele verfügen oft über einen Tag-Nacht-Zyklus mit einem Zeitplanungssystem, das Kontext und Relevanz für Charakterinteraktionen bietet und es den Spielern ermöglicht, zu entscheiden, wann und mit welchen Charakteren sie interagieren wollen.

Während eben beschriebene Spiele den Grossteil der Dating-Sims ausmachen, gibt es auch andere Arten von Dating Simulatoren. Spiele, bei denen der Charakter des Spielers weiblich ist und potenzielle Objekte der Zuneigung männlich sind, werden als GxB oder Otome Spiele bezeichnet. Homosexuelle Beziehungen sind ebenfalls möglich, da es Spiele gibt, die keine spezifischen Geschlechtslinien haben (alle Paarungen). Es gibt auch Girls-Love-Spiele, die sich auf Beziehungen zwischen Frauen konzentrieren, und Boys-Love-Spiele, die sich auf rein männliche Paarungen konzentrieren.

Der Reiz an Dating Simulatoren

Aber was genau ist denn jetzt eigentlich der Reiz dieser skurrilen Spiele?

Im Grunde ist das leicht verständlich: Einige Spiele sind beliebt, weil sie den Spielern erlauben, ihre Fantasien in einer sicheren und kontrollierbaren Umgebung auszuleben. Diese Art von Spiel ermöglicht es dem Spieler, sich Partnern zu widmen, oder eine Romanze mit jemandem einzugehen, die er normalerweise im echten Leben nicht wählen würde, oder den er in einer realen Umgebung niemals ansprechen würde – sei es aus Scheu oder fehlender Dating-Erfahrung. Der Spieler erlebt mit seinen gebauten Charakteren eine emotionale Reise und je tiefer der Spieler in die Psyche der Charaktere eindringen kann, desto besser. Die Communitys rund um Otome oder Dating-Sim-Spiele sind im Allgemeinen so leidenschaftlich, weil das Gefühl vermittelt wird, im Spiel dabei zu sein. Man verliebt sich – manchmal mehrfach in unterschiedlicher Weise mit verschiedenen Charakteren – und man leidet an Herzschmerz nach einer unerwiderten Liebe. Diese visuellen Spiele, die an Telenovelas erinnern, involvieren den Spieler, indem sie ihm die Geschichte durch Dialoge und spärliche Bilder vorgeben, aber alles andere wird vom Spieler weitergesponnen – sein Verstand wird buchstäblich in eine Welt transportiert, die man sich im Kopf zusammenreimt.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass Matchmaking-Elemente auch in Mainstream-Spielen nicht ungewöhnlich sind, besonders wenn der Protagonist ein anpassbarer Charakter ist, der in das Bild des Spielers eingepasst werden kann (beispielsweise bei Die Sims). Dazu gehören überraschenderweise auch Landwirtschafts-Simulatoren wie Harvest Moon und Stardew Valley: Einen Einwohner der Stadt zu heiraten wird für einige der wichtigste Teil des Spiels und bildet den Hauptgrund für eine Wiederholung des Spiels.

Dating Simulatoren haben etwas hypnotisches an sich und als Ergebnis haben viele von ihnen eine rasch gedeihende Gemeinschaft von Unterstützern, die mit Fan-Fiktion ihre eigenen Interpretationen der Charaktere und Geschichten entwerfen. Es macht Sinn, dass es ein Level der Verbundenheit zwischen Spielern und Spiel gibt, das weit darüber hinauszugehen scheint, was andere Gaming-Genres hervorrufen.

Reales Daten oder virtuelle Zuneigung: Unser Fazit

Mit der Fülle an angebotenen (Video- oder Computer-)Spielen, besteht die Chance, dass es eine Art von Variation der Dating-Sim Formel gibt, die auch dich anspricht. Jede spezifische Nische, die du dir vorstellen kannst, wurde wahrscheinlich bereits abgedeckt. 

Dabei gibt es realitätsnahe Dating Simulatoren, wie: 

  • Date Ariane
  • Sweet Amoris
  • Dream Daddy
  • Tokimeki Memorial

Aber auch sehr kreative und lustige Formen, wie: 

  • Butts, the VR experience
  • Tankmadels (ja, das ist der Englische Original Titel) 
  • Don't die Dateless, Dummy
  • (und nicht zu vergessen, das überaus beliebte Dating Sim für Taubenfreunde:) Hatoful Boyfriend 

Dating-Sims versetzen dich in einen Ort der Macht und verhandeln geschickt soziale Situationen, um zu bekommen, was du willst. Sie sind ein bisschen wie interaktive Fan-Fiction und können manchmal ein bisschen kitschig sein – aber machen auch sehr süchtig. Unser Fazit ist deswegen: Ausprobieren lohnt sich, auch wenn es nur zum Training für echte Dates ist. 

Chris Pleines
Chris Pleines
Gründer von ZU-ZWEIT.ch und Buchautor von „Online-Dating für Dummies“
Der Diplom-Medieninformatiker Chris Pleines testet seit 15 Jahren ZU-ZWEIT.ch Dating Apps und ist heute einer der führenden Online-Dating-Experten. In zahlreichen Fernseh- und Radio-Interviews gibt er immer wieder Tipps rund ums Online-Dating.

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